Klaviermusik
CD 041217
Noch immer gehört die Aufnahme einer Bach-CD zur Königsklasse eines Klavierprojekts. Das pianistische Profil der mittlerweile klassischen Bach-Interpretationen von Glenn Gould oder Rosalyn Tureck hat sich gerade in den letzten Jahren um eine Reihe profilierter Einspielungen geweitet.
Ganz aktuell legt Musicom mit dem Pianisten Hannes Sonntag eine Bach-CD vor, die als weiterer Teil dieses Reigens höchste Aufmerksamkeit verdient. Mit einer Werkauswahl, die weniger den grübelnden als einen hellen, spielerischen Bach kultiviert, meldet sich hier nachdrücklich eine künstlerische Stimme, deren unbedingte Eigenständigkeit sofort auffällt.
Das Programm mit der Französischen Suite E-Dur BWV 817, einer Auswahl von Präludien und Fugen aus dem zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers und der Toccata e-moll BWV 914 folgt überzeugend einer konzertanten Regie, die verwandte und kontrastierende Charaktere geschickt miteinander verbindet. Hannes Sonntag spielt einen Bach von seltener Transparenz. Seine Virtuosität entwickelt sich ebenso perfekt wie selbstverständlich ganz aus dem musikalischen Material. Aus jeder noch so kleinen musikalischen Gestalt wird klanglich-emotionale Qualität gewonnen. So eröffnet sich Takt für Takt eine gleichermaßen leichtfüßige wie innige Klangrede. Der Fazioli-Konzertflügel, den er spielt, scheint für Bach und Scarlatti wie geschaffen. Hör-Konzentration und Hör-Genuss werden zu Ableitungen desselben musikalischen Impulses.
Die Strahlkraft dieser Neueinspielung wird flankierend noch gesteigert von drei rasanten Scarlatti-Sonaten und - in Gestalt der Kempffschen Bearbeitung von Bachs Flöten-Siciliano - einer kurzen pianistischen Verbeugung vor der Historie des Bachspiels.
In dem ebenso noblen wie umfänglichen Booklet gibt Hannes Sonntag sehr persönliche Einblicke in den Facettenreichtum von Werk und Interpretation.
Aktualisiert: 15.01.2010
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