Kammermusik
CD 030216

„Nordrheinische Musik des 17. Jahrhunderts am Ruckers-Cembalo des Reichsfreiherrn Alexander II. v. Velen / Raesfeld (1640) - Johann Jacob Froberger – Henricus Reinis – Fransis Wegel“, Wolfgang Kostujak - Cembalo, Gregor Finke, Bariton
Die CD „Nordrheinische Musik des 17. Jahrhunderts“ bietet überwiegend Ersteinspielungen von Stücken aus einer barocken Notenhandschrift, die im Jahr 2002 zufällig unter den Archivalien der niederländischen Familie Bosch v. Rosenthal aufgefunden worden sind. Mit der Identifikation des Weseler Musikdirektors Henricus Reinis als deren Schreiber und den Besitzern Christian und Balthasar Kloeckhoff als dessen Schüler, liegt der Einspielung eine Quelle zugrunde, die es erlaubt, erstmals ein glaubwürdiges Porträt der „Musiklandschaft Niederrhein“ um 1700 zu zeichnen.
Die beiden Manuskriptbände enthalten klassische Tänze, Transkriptionen aus französischen Opern und gängige Lieder ebenso wie elegant ausgearbeitete freie Cembalowerke der Zeit. Unter ihnen befinden sich unter anderem zwei Werke des kaiserlich österreichischen Hoforganisten Johann J. Froberger. Eines davon war bis zum Jahr 2002 vollkommen unbekannt. Das Programm der CD-Einspielung belegt in der Gesamtschau von Frobergers Musik und den „regionalen Erzeugnissen“ der Niederrheinebene, wie stark der Einfluss des Meisters aus Wien – spätestens nach seiner bisher nur angenommenen Wanderung entlang des Rheins – noch über Generationen auf die hiesigen Musikschaffenden nachgewirkt hat.
Mit der Hilfe durch das Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg konnten außerdem zahlreiche – zunächst rätselhafte – Liedüberschriften aus dem Manuskript wieder ihren ursprünglichen historischen Texten zugeordnet werden. Unsere CD gibt eine Auswahl davon in Gestalt von Generalbassliedern wieder.
Dank der Verwendung eines originalen Ruckers-Cembalos (Schloss Raesfeld, 1640) für die Aufnahme, bietet die CD „Nordrheinische Musik des 17. Jahrhunderts“ ihren Zuhörern nun überdies eine einzigartige Liaison zwischen einem historischen Instrument und dem jahrhundertelang un-erhörten musikalischen Programm seiner unmittelbaren Umgebung.



Aktualisiert: 18.04.2008